Waves (1998) «Waves ist the basic idea of Movement, just that the two series are 10 years apart»

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Deutsch:

Bonner Rundschau, 8.10.1999

Heidrun Wirth

Kunstpreis der Stadt Bonn 1999 - Ausstellung im Künstlerforum

Bilderflut und Konsumrausch

Bonn. "Einsame Spitze" ist Preisträger Michael Görnert (wie berichtet) mit seinem gelungenen Van-Eyck-Zitat in Video und Raummodell nicht. Auch die übrigen zwölf Künstler und Künstlerinnen, die von der Jury unter Vorsitz von Professor Dieter Ronte in die engere Wahl gezogen wurden, können sich - wie die gegenwärtige Ausstellung im Künstlerforum zeigt - durchaus sehen lassen.

Aurore Reinicke ist darunter, die bereits zur Stadtkunst die Tiefgaragen in der City verwandelt hat. Die 1960 geborene Künstlerin fotografiert die eigene Malerei, die auf lichtdurchlässiger Folie entstanden ist und verfremdet sie dann digital. Ihre Arbeiten waren 1998 in der Galerie Michael Schneider zu sehen. Auch Ilse Wegmann ist mit ihren "Hintermalungen" dabei, die sie zur Stadtkunst bei "Farben Mirgel" gezeigt hatte. Ihre milchige weiße, leise zustreichende Hinterglasmalerei regt zum bewussten Nachdenken über Bildflut und Konsumrausch an. Die bekannte Bonner Künstlerin hatte bereits 1992 ein Stipendium der Stadt Bonn erhalten. Auch die eben mit dem Hans-Thuar-Preis ausgezeichnete Stefanie Pech ist mit ihren (hyper-)naturalistischen Kraken wieder bis zur Spitze vorgerückt.

Auf die nicht mehr intakte Landschaft in den Rheinauen macht Carlotta Brunetti (Hans-Thuar-Preis 1989 und Stipendium der Stadt 1990) aufmerksam, die unlängst in der Gesellschaft für Kunst und Gestaltung ihr Riesennest ausgestellt hatte und bei der Naturkunst in der Stadtgärtnerei ihre "naturwüchsige" Kunst installierte.

Spannend sind die großen, mit Latexmilch überzogenen Nesselhäute von Gemma Priess, die in einer zweiteiligen Skulptur (aus einer sechsteiligen Reihe) die Innen- und die Außenseite der Dinge thematisieren.

Der chinesische Künstler Ren Rong fertigte einen kleinen Tempel als einen betretbaren Kubus, in dem die Außenwände aus säuberlich geklebten Fotografien bestehen und im Inneren ein Hocker mit Doppelgesicht steht. Er wil auf die Spannung zwischen Individuum und Gesellschaft aufmerksam machen und hebt die Kontraste wieder auf unter dem Oberbegriff "Natur". Von leichtem (minimalistischen) Ungleichgewicht ist das Linienspiel von Norwin Leineweber, Meisterschüler von Günther Uecker, der bereits Gast der Bonner Gruppe konkret war.

Nicht nur Installationen, auch reine Malerei ist zu sehen wie die spurenreichen Bilder von Sascha Overath und die mit Abdrucken gefüllten Bilder von Heiner Blumenthal. Neopointillistisch geht Joachim Szymczak vor, der nobel gerahmte Bilder aus unzähligen monochromen pastosen Farbklecksen wachsen lässt.

Für die Dauer der Ausstellung ist übrigens immer einer der Künstler und Künstlerinnen anwesend - und gesprächsbereit. Der Kunstpreis selbst wird zur Finissage am 24. Oktober um 17 Uhr im Künstlerforum vergeben.